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"Die Linke": Wahlkampf im Oberharzer „Sommer“

Goslarsche Zeitung
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Clausthal-Zellerfeld. Wahlkampf im Oberharz fordert den Beteiligten einiges ab. Kaum hat „Die Linke“ ihren Informationsstand vor dem TU-Hauptgebäude auf der Adolph-Roemer-Straße aufgebaut, geht ein Wolkenbruch nieder.

Schnell packen alle mit an und räumen den Stand auf die gegenüberliegende Straßenseite unter das Vordach von „Harthun“. Eine Viertelstunde später lacht wieder die Sonne.

Die Kandidaten der Linken bleiben trotz widriger Umstände fröhlich. Annett Hartung (Jahrgang 1978) und Tobias Schwerdt (Jahrgang 1972) wollen am 12. September in den Stadtrat einziehen. Annett Hartung liegt besonders das Thema Inklusion am Herzen. Die gelernte Restaurantfachfrau pflegt derzeit ihre Mutter, andere Familienangehörige leben mit dem Asperger- Syndrom.

Sie wünscht sich zum Beispiel mehr Schulcoaches oder Schulbegleiter für Kinder mit Behinderung. Sie habe „schon immer“ die Linke gewählt, weil das Parteiprogramm sehr sozial angelegt sei, sagt sie. Im letzten Jahr habe sie sich dann entschieden, selbst aktiv zu werden. Sie schwärmt von den Menschen hier: „Die Leute im Oberharz sind einfach entspannter als anderswo.“

Tobias Schwerdt ist in Clausthal-Zellerfeld geboren und aufgewachsen. Acht Jahre lang hat er in Berlin gelebt und als Ton- und Bühnentechniker gearbeitet, ehe es ihn zurück in die Heimat zog. Dabei haben auch seine Überzeugungen eine Rolle gespielt: „Ich wollte meine Mitarbeiter nicht mit fünf Euro pro Stunde abspeisen.“ Dadurch hatte sein Unternehmen zwar „Riesenumsätze, aber keinen Gewinn“, wie er sagt. Irgendwann lohnte es sich nicht mehr.

ÖPNV, Wasser, Straßen

Der Erzieher arbeitet jetzt beim Institut für angewandte Sozialfragen in Göttingen, einem gemeinnützigen Träger im Gesundheits- und Bildungsbereich. Er ist kein Mitglied bei den Linken, aber er sagt: „Das ist die einzige Partei, die für mich wählbar ist.“ Er würde gern den Eco-Bus für den Oberharz wiederbeleben. Überhaupt sei der Öffentliche Personennahverkehr ein großes Thema. Er bemängelt auch, dass Bremen für Trinkwasser weniger bezahlen müsse als die Oberharzer: „Die letzte Preiserhöhung war für die kleinen Leute ein echter Schlag.“

Beim Thema Straßensanierung fragt er sich, ob man nicht manches effizienter organisieren könnte. „Ich wohne an der Erzstraße. Da konnte man das gerade beobachten: Das Geld kommt aus drei verschiedenen Töpfen, also buddeln sie das gleiche Loch drei Mal auf und wieder zu. Das muss doch auch anders gehen.“